"Das Einzige, was im Leben zählt, ist, dass du weißt, wovon du träumst und was du bereit bist, dafür zu tun, damit es kein Traum bleibt."
Ein Zitat, welches den Kern von "Wir träumten vom Sommer" perfekt zusammenfasst.
Amrei kommt zum Beginn des Buches nach langjährigem Auslandsaufenthalten zurück nach München, als Hostess zu den olympischen Spielen 1972. Sie hatte München zuvor überstürzt verlassen, so viel ist klar, nur das Warum bleibt zunächst offen.
In einem spannenden, detailreichen Schreibstil versetzt Heidi Rehn ihre Leser in kürzester Zeit in das München der 60er und 70er, denn sie erzählt nicht nur die Geschichte von Amrei als Hostess bei den "heiteren" Spielen von 1972, die bekannter und tragischerweise eine dramatische Wende durch einen Terrorakt nehmen, sondern im stetigen Zeitenwechsel auch die Vorgeschichte. So erfährt der Leser von Kapitel zu Kapitel weiter, was der "Gegenwarts-Amrei" passiert und was vier Jahre zuvor in der Vergangenheit geschah, bis sich alle Geheimnisse lüften. Dabei fängt einen der Schreibstil schnell ein, insbesondere die Vorgeschichte und die Beziehungen der liebevoll und plastisch gestalteten Charaktere hat mich dabei fasziniert. Besagte Charaktere, Amreis Familie und FreundInnen sowie insbesondere die beiden Männer zwischen denen sie sich hin und hergerissen fühlt, haben dabei Ecken und Kanten, an denen man sich stoßen kann, was die gesamte Geschichte in Kombination mit der hervorragenden Recherche der Autorin so lebensnah macht.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der Romane über schwierige Entscheidungen, Selbstfindung und andere Epochen mag sowie jedem München-Fan, denn das "Millionendorf" muss man mit diesem Buch einfach ins Herz schließen.
16.11.23